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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 6

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
6 Die rechte Zeit der Torfbereitung — die Sommerzeit — ist jetzt vorüber, und daher treffen wir heute auf dem Moore nur noch wenige Männer bei verspäteter Arbeit. An den trocken gelegten Orten stechen sie den Torf mit scharfen Spaten ab; dagegen wird von ihnen an anderen Stellen die noch feuchte Torferde in hölzerne Formen geworfen und daun oben mit einem kleinen Brette eben gestrichen; es gelingt jedoch nur bei sonnigem Herbstwetter, diesen Tors noch trocken unter Dach und Fach zu bringen. Trotz dieser alljährlich sich wiederholenden Ausnutzung des Moores wird die Torferde auf den großen Moorflächen nicht alle; denn sie bildet sich tagtäglich dadurch neu, daß die Heidekräuter, Biufeu, Ried- gräfer und Torfmoose, wie wir sie vor unseren Augeu sehen, in den Wintermonaten niedersinken und verwesen, und daß aus dieser Unter- läge dann im nächsten Frühjahr nene Pflanzen wachsen, welche im folgenden Winter dasselbe Schicksal erfahren. Durch das Herausnehmen der Torferde entstehen aber zahlreiche Gruben, mit brauuem, übelschmeckenden Moorwasser angefüllt, und um dieses abzuleiteu, hat man mehrfach Abzugsgräben angelegt, unter denen der Schiffgraben, an welchem wir auf dem Rückwege entlang gehen, der größeste ist. Er gleicht einem kleinen Flusse und fließt über „Gr. Buchholz" uach dem Steuerndiebe und von da in gerader Linie durch die Eilenriede an dem Zoologischen Garten vorüber bis nach dem „Neuen Hause" hin, wo ein übermauerter Kaual das Wasser aufnimmt, um es der Leine zuzuführen. Noch zu Anfang dieses Jahr- Hunderts fuhren die Bewohner Hannovers den Torf mit Kähnen auf diesem Wasserwege durch die Schissgrabeustraße bis an das Aegiedienthor. Aus dem Wege durch die Eileuriede freuen wir uns über diesen herrlichen Wald, welchen man mit Recht einem großen Palaste ver- glichen hat, aufgebaut auf hohen Säulen, nämlich auf schlanken Tannen, Eichen und Buchen. Zweige und Laubwerk wölben das Dach, bald im Ruudbogen, bald im Spitzbogen, und Gras und Moos bilden den Teppich, häufig mit vielfarbigen Blumeu durchwirkt. Da wächst das Maiglöckchen und Leberblümchen, das Milzkraut, der Waldmeister und viele andere duftende Blümchen. Dichter und Sänger haben aus diesem Pflanzenteppiche zwei Blumen herausgenommen und dieselben mit ihren Liedern verherrlicht: das Maiglöckchen und den Waldmeister.

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 18

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
18 Schmucksachen haben die damaligen Bewohner wahrscheinlich von den Phöniziern, welche schon in alter Zeit mit ihren Schiffen von der Westküste Asiens durch das Mittelländische Meer und durch den At- lantischen Oeean nach der Ostsee gefahren sein sollen, gegen Pelzwerk und Bernstein eingetauscht. Bereits zu Salomos Zeit, 1000 Jahre vor Christi Geburt, stand Kunst und Handwerk bei diesem kühnen Seefahrervolk aus hoher Stufe, wie mir das aus der Geschichte von dem Tempelban in Jerusalem wissen. Die Zeit, in welcher man den Verstorbenen bronzene Schwerter mit in das Grab gab, nennt man die Bronzezeit. Im hannoverschen Museum ist eine ganze Sammlung von bronzenen Schwertern und Spangen ausgestellt. Die Einwohner unseres Landes waren zur Steiu- und Bronzezeit wahrscheinlich noch keine Deutsche. Als die Römer im Jahre 113 v. Chr. mit uuseru alteu Vorfahren kämpften, welche aus den fernen Gebirgs- gegenden Kleinasiens eingewandert waren, trafen sie bei ihnen bereits eiserne Waffen an. Die „Sieben Steinhäuser" werden der Denkwürdigkeit wegen von Hannover aus vielfach besucht. Um aber rascher zum Ziele kommen zu können, wählt man nicht unsern heutigen Weg, sondern denjenigen mit der Eisenbahn Hannover-Visselhövede bis nach der Station Wals- rode, geht dann über Fallingbostel und erreicht von Walsrode ans in etwa drei Stunden den einstelligen Bauernhof Homannshof, in nächster Nähe der Steinhäuser an einem klaren Heidbache gelegen. Vierter Tag: Von den Steinhäusern bis Fallingbostel. Eingehende Besichtigung eines Bauernhauses. An dem Wege nach Fallingbostel liegen, wie überall in der Lüneburger Heide, einzelne Gehöfte, beschattet von Eichen und Buchen und begrenzt von geflochtenen Zäunen. Stets haben entweder Quellen, fruchtbare Äcker und Wiesen oder liebliche Waldesstellen die Menschen zum Anbaue herbeigelockt. Die meistens aus Fachwerk gebauten und mit Stroh und Heide gedeckten, ehrwürdigen Wohnhäuser haben an der Giebelseite hölzerne Pferdeköpfe, wie wir sie schon auf unserm ersten Ausfluge in Vahren- wald sahen, und in die Querbalken über den Thüren sind fromme Sprüche geschnitzt, z. B. Bete und arbeite! Unsern Ein- und Ausgang

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 20

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
20 segne Gott! und andere. Unter dem Dache Hausen die zutraulichen Schwalbeu, und das mit grünem Moos bewachsene Strohdach wählt der Storch mit Vorliebe für sein kunstloses Nest. Wir treten ein in eins der älteren Häuser, um die Bauart des- selben kennen zu lernen. Wohnhaus, Viehhaus und Dreschdiele be- finden sich unter einem Dache. An die große Wohnstube (Döuze) grenzt außer einer größeren Schlafkammer auch ein Alkoven, d. i. eine kleine Kammer ohne Fenster, in welcher eben nur ein Bett und Stuhl Platz findet. Ein umfangreicher, von außen zu heizender, eiserner Ofen mit einem springenden Pferde steht in der Nähe des Alkoven. Auf dem Vorplatze (Fleet), welcher durch eiu hölzernes Gitter (Heck oder Gatter) vou der Viehdiele getrennt ist, befindet sich der ans gebrannten Lehmsteinen gemauerte, offene Kamin, mit dem an einer Kette hängenden großen Kessel. Um diesen Herd saßen früher Herr und Knecht, Frau und Magd in den freien Stunden beisammen. Weil kein Schornstein vorhanden ist, so durchzieht vou dem Kamine der Rauch das ganze Haus und durchräuchert in gründlicher Weise die über dem Herde im „Wiehme" hängenden Schinken und Würste. An der aus Lehm gestampften, großen Viehdiele stehen die Kühe, mit den Köpfen der Diele zugewandt. Diefe Viehdiele wird auch als Dreschtenne benutzt und ist mittels einer hohen Einfahrtsthür, durch welche ein beladener Erntewagen fahren kann, mit dem offenen Vor- schauer verbunden. Zu beiden Seiten des Vorschauers sind die Pserde- ställe. Über denselben auf den „Böhnen" (Bühnen) schlafen die Pferdeknechte und über dem Kuhstalle der Ochsenknecht. Vor dem Hanse führt eine kleine Leiter auf den Hühnerwiehin hinauf. Die Vorratskammern und der Keller befinden sich in einem nahe gelegenen kleinen Nebengebäude, im Speicher. So sind aber nur die älteren Wohngebäude eingerichtet, welche zum Teil schon über 300 Jahre stehen; die neueren Häuser dagegeu haben Schornsteine, und die Wohnräume sind von dem Viehhause nicht durch ein Holzgitter, sondern durch eine gemauerte Wand getrennt. Aus dem geräumigen Hofe, nicht weit von der Seitenthür des Hauses liegt der offene Brunnen (Soot) mit dem hohen Hebel zum Heraufziehen des Eimers. Etwas abseits steht der Backosen, und hinter demselben oder neben dem Brunnen ist häufig eiu Holunder- stranch gepflanzt, unter dessen Schatten das Hühnervolk am heißen Sommertage, eingescharrt im kühlen Sande, seine Ruhe hält, und

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 52

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
52 lichen Kirchen übersehen können. Andere besuchenswerte Punkte sind die Georgs-Marienhütte und Iburg südlich von Osnabrück, der Piesberg und die Karlssteine nördlich von der Stadt; denn alle diese Orte gewähren liebliche Aussichten, annähernd wie in Thü- ringen. Aus der Georgs-Marienhütte sind mehrere Hochöfen in Thätigkeit, die das Eisen verschmelzen, welches aus den Bergen zwischen hier und Kloster Oesede gewonnen wird; die Steinkohlenflöze bei Iburg liefern das nötige Brennmaterial für den Hüttenbetrieb. Iburg war ehemals eine auf steil abfallender Felshöhe gelegene Burg, in welcher von 1073 bis 1661 die Bischöfe von Osnabrück wohnten, und unter deren Schutze der Flecken Iburg sich allmählich entwickelt hat. Das jetzige Schloß dient als Amthaus. Der Piesberg, eine Stunde nördlich von Osnabrück gelegen, ist reich an Steinkohlen, die sich auszeichnen durch ihren metallähnlichen Glanz und durch die große Hitze, welche sie beim Brennen entwickeln. Die Steinbrüche des Piesberges liesern bunten Sandstein. Von dem Piesberge nur durch die Bramsche? Landstraße geschieden, ziehen sich in östlicher Richtung die Hohneberge hin, die wegen der „Karlssteine" im Hohnewalde von Altertumsfreunden vielfach aufgesucht werden. Diese Karlssteine bilden ein längliches Viereck, etwa 6 in lang und 4 m breit, und sie bestehen aus mehreren kleinen Trägern, aus denen drei größere Decksteine ruhen, welche früher nur einen Stein gebildet zu haben fcheinen. Gleich den Steinhäusern bei Fallingbostel und den Steindenkmälern aus dem Giersselde im Kreise Bersenbrück sind diese Karlssteine wohl als Hühnenbett der Ureinwohner des Landes anzusehen. Über die Zerteilnng des Decksteins geht folgende Sage: Karl der Große traf einst in der Waldesfchlncht am Hohneberge den heidnischen Sachsenherzog Wittekind. Kaiser Karl bernst sich aus die hohe Wunderkraft seines Glaubens und will den Sachsensürsten dadurch bewegen, das Christentum anzunehmen. Da antwortet Witte- kind: „Wenn dein Gott so mächtig ist, so bitte ihn um Beistand, und zerschlage mit deiner Haselgerte diesen großen Stein, dann will ich an seine Macht glauben." Karl schlägt voll gläubiger Hoffnuug mit der Gerte auf die Felsplatte, und siehe da, sie zerspringt in drei Stücke. Das macht einen so gewaltigen Eindruck aus den Sachsen- herzog, daß er gleich daraus sich taufen läßt.

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 80

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
80 bis Thale. Bei dem Hüttenorte Elend, zwei Stunden von der Quelle, ändert sich ihr felsiges Ufer; denn die Bode hat hier fast gar keine Thalränder, fondern durchfließt in ruhigem Gange saftgrüne, kränter- reiche Wiesen. Dann vereinigt sie sich mit der „Warmen Bode", ltub bald wird ihr Thal wieder tief und schroff. Die hohen Felsen bei Rübeland, wo die Rappbode mündet, lassen zu beiden Seiten des Flusses nur wenig Raum. Hier sind die interessanten Höhlen: Hermanns- höhle, Baumannshöhle und Bielshöhle. Die Hermannshöhle, die groß- artigste, sehen wir näher an: Über dem Eingange ist der Harzer Gruß geschrieben: Glück auf! Wir betreten die Höhle unter Führung eines Bergmannes und gebrauchen fast 3/4 Stunden zum Durchwandern der verschiedenen Kammern. Bei elektrischer Beleuchtung erkennen wir genau die oft sonderbaren, komischen Tropfsteinbildungen: Hier Mönche, dort eine Mutter mit einem Kinde, und weiterhin Kaiser Wilhelm I., eine Kapelle mit einem Heiligenbilde u. s. w. Die von dem Führer angesteckten, bengalischen Flammen lassen alle diese Gestalten noch wunderbarer erscheinen. Unten im Thale der Höhle überrascht uns das Rauschen eines kleinen Bächleins, welches neben einer Oberförsterei an der Bode zu Tage tritt, und von dessen Ursprung man vor der Entdeckung der Höhle keine Ahnung hatte. In der sogenannten Leichenkammer liegen Knochen und Schädel von Höhlenbären in großer Menge aufeiuandergehäuft. Daß sie sich eben hier in dieser höher gelegenen Höhle so massenweise finden, hat seinen Gruud gewiß darin, daß die Tiere bei einer großen Überschwemmung alle, Rettung suchend, hierher geflohen sind, aber schließlich dort doch ein Massengrab ge- funden haben. Einige Stunden abwärts von Rübeland mündet bei Treseburg die Luppbode. Hier schlängelt sich die Bode anfangs in vielen Win- düngen in ihrem grünen Wiesengrunde hin; dann aber treten die hochaufsteigenden, majestätischen Felsen bis unmittelbar an den Fluß hinan, bis derselbe in 2 Stunden bei Thale durch das großartige Felsenthor zwischen den sagennmschleierten Felsen der Roßtrappe und des Hexentanzplatzes in die Ebene hineinfließt. Diese letzte Strecke ist der Glanzpunkt des Bodethales, voll vou riesigen, seltsam gestalteten Felspartieen. Die durch Verwitterung ausgesägten Felsen bilden mannigfache, sonderbare Figuren, welche Ähnlichkeit haben mit alten Burgen und Rittern, mit Mönchen, Zwergen und Riesen. Hier ist die unerschöpfliche Schatzkammer für Maler und

6. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 8

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
8 vor dem Steinthore auf das Rad geflochten. Unsere Ruhepause ist zu Ende, in einer halben Stunde legen wir den letzten Rest unseres Weges zurück und gedenken am Abend mit Vergnügen der schön ver- lebten Stunden voller bunter Abwechselung. Dritter Tag: Die Südseite Hannovers. Es ist Ansang August. Heute überschreiten wir die Ihme und sind in kurzer Zeit in der Stadt Linden, welche durch diesen Fluß von Hannover getrennt wird. Linden mit 34000 Einwohnern hat erst seit 1883 städtische Verfassung. Es ist also die jüngste Stadt unserer Provinz und war bis vor etlichen Jahren unser größtes Dorf. Unter den Fabrikanlagen Lindens verdienen besonderer Erwähnung: die mechanische Weberei, die Maschinenfabrik und die Baumwollenspinnerei. Zu dem raschen Aufblühen hat die rege Gewerbthätigkeit des Joh. Egestorff und seines Sohnes Georg Egestorff den Grund gelegt. Die Stadt Linden liegt am Fuße des Lindener Berges, welcher unser nächstes Reiseziel ist. Oben angekommen, überschauen wir freundlich gelegene Dörfer, deren Häuser nicht wie an der Nordseite Hannovers mit Stroh, fondern mit roten Ziegelsteinen gedeckt, und deren Wände nicht aus Ständerwerk, sondern massiv aus Mauersteinen gebaut sind. Zahlreiche Ziegeleien, welche wir ringsumher erblicken, geben uns den Grund hierfür an und belehren uns gleichzeitig über die Bodeubefchaffeuheit; denn wo Ziegeleien sind, muß Lehmboden sein. Neben den Ziegeleien sehen wir auch Kalköseu im Betriebe. Die aus dem Meere stammenden versteinerten Schneckenhäuser, welche sich am „Lindener- und dem benachbarten Tönniesberge" in Menge vorfinden, liefern uns deu Beweis, daß in uralten Zeiten das Meer bis hierher gereicht und diese Berge als Jnfeln umfpült hat. Wir besichtigen nun den auf den: Lindener Berge kunstvoll an- gelegten, überdachten, großen Wasserbehälter, welcher durch die Rick- linger Pumpwerke mit vortrefflichem Quellwasser versehen wird, und ganz Hauuover durch Röhrenleitung mit gesundem Trinkwasser versorgt. Darauf fetzen wir unseren Weg fort in westlicher Richtung und erreichen in etwa zehn Minuten den kleinen Salzfluß Fösse, welcher bei der Saline Egestorff seinen Ursprung hat und bei Limmer in die

7. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 17

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
17 Nach vier- bis fünfstündigem Marsche sehen wir die sieben Stein- Häuser vor uns, welche seitwärts eines schmalen Wiesenthales an einem mit düsteren Fuhren bewachsenen Hügel liegen. Wir ruhen aus auf einem der großen Granitblöcke, und der Nadelwald begünstigt unser Zurücksinnen in die dunkle Vorzeit, in welcher diese Grabdenkmäler irgend welchen tapferen Heerführern errichtet worden sind. Vielleicht war es die Zeit, in der die Ägypter ihren Königen die Pyramiden als letzte Ruhestätten erbauten. Kein Lied und keine Weltgeschichte melden uns etwas von den Erbauern der Steinhäuser, aber die in diesen Hünenbetten aufgefundenen steinernen Streitäxte und zugespitzten Geweihe geben uns Nachricht über die Waffen und Hausgeräte damaliger Zeit. Und von diesen Gerätschaften machen wir weitere Folgerungen auf Wohnung, Kleidung und Lebensart der Ureinwohner dieser Gegenden. Äxte und Sägen sind ihnen unbekannt, und ohne dieses Hand- werkszeng können sie weder Häuser bauen, noch Spinnräder und Webe- stühle anfertigen. Bekleidet sind sie daher nur mit einem Bären- oder Wolfsfelle, oder mit einem Umhange, aus Binsen und Bast geflochten, und gegen Wind und Wetter suchen sie Schutz in Höhlen und Erd- Hütten. Das erlegte Wild, dazu Wurzeln, Rüben, Rettiche und Beeren aller Art liefern ihnen Nahrung, und als Messer dienen ihnen scharfe Feuer- oder Flintsteine, womit die Heideflächen an manchen Orten förmlich übersäet sind. Hebemaschinen und Wagen besitzen sie nicht, deshalb vereinigen sie sich zur Zeit des Glatteises, um die vor uns liegenden Granitblöcke mit gemeinsamer Kraft auf den Schurrbahnen mühsam herbeiznschleisen und aufzurichten zu Begräbnisstätten für ihre gefallenen, tapfersten Krieger. Zwei hohe Steine stellen sie aufrecht als Thorpfeiler, und darüber legen sie als Dach einen breiten Deckstein. Unverbrannt be- graben sie ihre toten Helden darin und geben ihnen Streitäxte und ihre besten Gerätschaften mit in das Grab. Nach den steinernen Waffen nennt man diese Zeit die Steinzeit. Der hierauf folgenden Zeit gehören die Hünengräber an. Das sind größere Hügel, in welchen aus Thon geformte Krüge (Urnen) vergraben sind, angefüllt mit Asche von verbrannten Toten. Zwischen der Asche findet man kleine Schwerter, Spangen und andere Schmuck- fachen aus Bronze, das ist ein Gemisch aus Kupfer und Zinn. Diese Wiermann, Heimatskunde. y

8. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 40

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
40 der südliche das Sietland (fiet = niedrig). Das Sietland hatte früher viel von dem, aus den benachbarten Mooren kommenden Wasser zu leiben, durch den Geeste-Kanal wird dieser Teil jetzt aber ent- wässert. Der Boden ist im Lande Hadeln leichter als in den zuletzt geuannten Marschländern, und daher wird hier mehr Ackerbau ge- trieben. Nebeu Roggen und Weizen baut man viel Raps. Die Wohnungen liegen vereinzelt mitten im Felde, von Gräben umgeben und von Eschen umschattet; oft siud sie aber auch unmittelbar hinter die Deiche gebaut, so daß sie mit den Giebeln kaum darüber hinweg- ragen. Das linke Elbufer ist vou Bleckede au eingedeicht. Die Deiche sind Wälle mit steiler Innenwand und schräg abfallender Außenseite. Das Binnenwasser wird mittels Schleusen, welche man Siele nennt, durch die Deiche hindurchgelasseu. Diese uach außen im stumpfen Winkel angelegten Siele öffnen sich durch deu Druck des abfließenden Binnenwassers, werden aber zur Zeit der Flut durch das aufwärts getriebeue Meer- und Flußwasser geschlossen. Dritter Tag: Die Mündung der (5lbe, das Land Wursten und Osterstade. An der Mündung der Elbe treffen wir wieder hmuburgsches Gebiet. Der Hauptort ist Kux Häven mit 4500 Einwohnern, der Endpunkt der Eisenbahn Harburg-Kuxhaveu. Vor der Elbmündung liegt die kleiue hamburgsche Insel Neuwerk, welche durch ihren Leuchtturm den Schiffern in der Dunkelheit den Weg zeigt. Außerdem hat Hamburg an der Elbmündung mehrere Leuchtschiffe liegen. Diese Leuchtschiffe sind vlumpe, schwere Fahrzeuge, die au deu gefährlichsten Stellen fest veraukert werden. Am Tage siud sie keuutlich durch deu roten Anstrich am Rumpfe des Schiffes und durch die an der Spitze des Mastbaumes besestigteu schwarzen Körbe; aber in der Nacht zeigen sie ein Blinkfeuer, welches allen Schiffern, die diese Straße sahren, bekannt ist. Jedem Leuchtschiffe sind einige Rettungsboote beigegeben. Es solgen nun weiter die hannoverschen Marschen: das Land Wurste u an der Nordsee und die Ost erst ad er Marsch am Unter- laufe der Weser.

9. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 45

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11. Aus der Zeit Wilhelms I. 45 Sedan, wo die Bayern gekämpft hatten). In dem Orte sah es ganz schauderhaft aus; nichts als Trümmer, wankende Mauern, -brand, Blut und Leichen. Die letzteren fahen zum Teil unter Manertrummern hervor, zum Teil lagen sie auf den Straßen herum. Fast allen waren Kopfhaar und Kleider abgesengt, so daß man in den dunkelblau und dunkelgrau angelaufenen Körpern die schwarzen Kugellocher sah. dz* waren meist Bayern. , . , , Auf dem Marktplatze stand die Marne (Bürgermeisteramt) noch in vollen Flammen. Mitten auf dem Platze lag das kupferne Zifferblatt der Kirchturmsuhr. Daneben zwei bayrische Krankenträger, trotz des Genfer Krenzes, das sie am Arm trugen, erschossen. Auch rn den rauchenden Trümmern der Kirche halbverkohlte Leichname bayrischer feiger und Infanteristen. Über den Marktplatz bewegte sich jetzt ein eigenartiger Zug. Inmitten starker bayrischer Jnfanteriebedeckuug, die ein Offizier führte, schritten, die Hände auf dem Rücken gebunden, 21 Zivilisten, darunter auch mehrere Frauen, die man tags zuvor mit den Waffen in der Hand gefangen hatte und die nun, nachdem das Kriegsgericht über sie das Todesurteil gesprochen, abgeführt wurden, um erschossen zu werden. Und trotz dieser Strenge siel eben, als der traurige Zug an uns vorüber war, aus dem Kellerloche eines Hanfes wiederum ein Schuß. Gin ^rnpp Bayern eilte im Lausschritt hin, schlug die Tür ein und drang in das Haus. Wir mochten nicht sehen, was sich da noch weiter ereignete, hatten auch keine Lust, uns hinterrücks aus irgend einem Kellerloche heraus totschießen zu lassen und gingen weiter. , . Wir kamen an dem Massengrabe vorüber, in das eben die Toten unseres Regiments eingebettet wurden, die man dort zusammengetragen hatte. Sie lagen alle) wie sie gefallen und erstarrt waren. Der eine im Laufschritt vorwärts eilend, der andere zusammengekauert, der dritte wieder die Arme nach Dorne ausgestreckt und so fort. Ein Feldwebel wurde zuerst in die tiefe Grube gelegt; er hatte zwei Schüsse durch den Kopf, noch die weißen Handschuhe an und sah aus, als schlafe er. Neben ihn legte man andere. Als die unterste Reihe voll war, wurden Mäntel darüber gedeckt, und dann begann man auf den Mänteln mit der zweiten Reihe. Doch nun hatte ich genug, und wir eilten, von der traurigen Stätte fortzukommen. Auf dem Rückwege nach dem Biwak kamen wir an einer Lehmgrube vorbei, die französische Infanterie in der Hitze des Gefechts in Verteidigungszustand gesetzt hatte. Jetzt lag die gesamte Besatzung tot herum. Nach den Verwundungen zu schließen, mußten wohl mehrere Granaten dazwischen gefahren sein. Nicht weit davon lag ein Trupp toter Zivilisten, in die ebenfalls eine Granate geschlagen war, Männer und Frauen. Tragkörbe mit allerhand Hausrat und mehrere Bündel mit Betten lagen zerstreut umher, und ein Hund, der dabei gekauert hatte, floh, als wir ankamen." 6. Die Festungen. Nach der Gefangennahme Napoleons bei Sedan war der Krieg noch nicht zu Ende. Noch war ein großes französisches Heer in der Festung Metz eingeschlossen; bis Ende Oktober

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 4

1914 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
4 1. Der Dreißigjährige Krieg. quellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'raus gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der Dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im Dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren T i l l y und Wallen-st e i n. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. W a 11 e n [t e i n war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Maun; er war so reich, daß er für den Kaifer auf seine eigenen Kosten ein Heer von 20 000 Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser später glaubte, er sei ein Verräter und wolle sich mit den Evangelischen gegen ihn verbünden, ließ er ihn in Eger ermorden (1634). Der größte Feldherr der Evangelischen war König Gustav Adolf von Schweden. Ihm ging die Not der Evangelischen in Deutschland zu Herzen, daher kam er ihnen zu Hilfe. Er besiegte Tilly, ward aber in der Schlacht bei Lützen getötet (1632).
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